Die Geschichte von Harry ist eine, die sich im Tierheim viel zu oft wiederholt. So viele gelähmte und schwer verletzte Hunde sitzen ohne Chance auf ein Zuhause in engen Zwingern. Unsere freiwilligen Helfer vor Ort tun alles, damit ihre Herzen wenigstens für einen Moment Liebe spüren und der Schmerz erträglicher wird – doch bei über 300 Hunden, wenigen Händen und kaum Mitteln für Futter oder medizinische Versorgung ist jeder Tag ein Kampf.
Harry wurde querschnittsgelähmt ins Tierheim gebracht. Er litt still, voller Schmerz, und schleppte seinen entzündeten, geschwächten Körper immer wieder über den kalten, schmutzigen Betonboden. Seine Hinterhand trug ihn nicht mehr – nur sein Wille, noch ein Stück weiterzugehen. Er sagte nichts, doch sein Blick erzählte von Erschöpfung, Angst und dem leisen Wunsch, endlich gehalten zu werden.
Endlich fanden wir eine Pflegestelle für ihn. Wärme, weiche Decken, leise Worte – zum ersten Mal seit langer Zeit durfte Harry Nähe spüren. Doch dort zeigte sich auch, wie krank er in Wahrheit schon war. Nur vier Wochen blieben ihm in dieser Zuwendung, vier Wochen, in denen er geliebt wurde. Dann versagten seine Nieren, und Harry ist über die Regenbogenbrücke gegangen.
Wir trauern um einen Hund, der so viel getragen hat und doch bis zum Schluss sanft blieb. Harry ging nicht allein – er ging gehalten, gesehen und geliebt. In unseren Herzen bleibt er, als leise Erinnerung daran, warum wir weitermachen: damit aus Schmerz irgendwann Hoffnung wird.
Hunderettung e.V.